DOFINANSOWANO ZE ŚRODKÓW BUDŻETU PAŃSTWA W RAMACH PROGRAMU MINISTRA EDUKACJI I NAUKI POD NAZWĄ „DOSKONAŁA NAUKA”


Ziele der Tagung

Das Hauptziel der internationalen Tagung ist die Präsentation des aktuellen Forschungsstands zu Jacob Böhme und seinem Werk sowie der facettenreichen Rezeption seiner Texte in der europäischen Kultur.
Die Reflexion Böhmes, eines bescheidenen Schuhmachers aus Görlitz, und zugleich eines Visionӓrs, der das Geheimnis des Lebens Gottes zu durchdringen versucht und dieses Geheimnis in einer symbolisch-narrativen Form artikuliert, charakterisiert sich durch ein semantisches Potential, das die herausragendsten Künstler, Schriftsteller und Denker inspirierte. Die geistige Verwandtschaft mit dem schlesischen Mystiker empfanden u.a. Goethe, Hegel, Schelling, Baader und Mickiewicz. Ein anderer schlesischer Mystiker, Angelus Silesius situiert Böhme im Herzen Gottes.
Als eine Interpretationsmatrix, die bestehende Forschungen zu Jacob Bӧhmes Werk konsolidiert und ordnet, wird die Figur der Filiation vorgeschlagen. Erstens erlaubt sie die geistige, diskursive und symbolische Genealogie der Mystik und des Gedankens des Görlitzer Schusters zu bestimmen (Lutherlehre, die deutsche Mystik, die Kabala).
Zweitens eröffnet diese Figur die Perspektive der Rezeption und einer Einflussnahme sowie der Suche nach einer geistigen Abstammung, die eine empirisch-rationalistischen Situiertheit der Neuzeit und das aufklärerische (nicht auf religiöser Tradition und Symbolik basierende) Paradigma überschreitet. Beispielhaft weisen Hegel und Schelling auf das Werk Böhmes hin als eine vergessene Quelle der Neuzeit und den richtigen Beginn der deutschen Philosophie. Sie tun das im Kontext der kritischen Philosophie Kants, die den dialektischen und spekulativen Ansatz sanktioniert und sie versuchen zugleich die symbolische Sprache des Theosophen aus Görlitz in ein Begriffssystem zu übersetzen.
Und schließlich als Drittes: Man kann die Frage der Adoption des Menschen, des Todes des „alten Menschen” und der Geburt des „neuen Menschen” sowie der axiologischen und geistigen Transformation des Menschen - als Leitmotive Böhmes Gedankens betrachten. Die menschliche Besiedlung der Welt und zugleich die Öffnung der Menschen auf die Transzendenz bilden interessante Aspekte für die Forschung. Dieser Archetypus der Umwandlung des Menschen in Kontext seines göttlichen Urbildes drückt das Streben nach Rekonstituierung der Urgestalt der Menschlichkeit aus und nach der Teilnahme des Menschen am Leben Gottes (Gelassenheit).
Die Gnosis Bӧhmes überschreitet den Rahmen des Christentums, verstanden als eine institutionelle Lehrordnung ausgerichtet als ecclesia spiritualis (eine Kirche des heiligen Johann Schelling). Das Sein in Christus, der sich in linea (Mysterium Magnum) offenbart, hebt konfessionelle Antagonismen und Streitigkeiten auf. Diese Art der Reflexion über Gott orientiert sich an der christlichen Praxis, in der das Kennen Lernen von Christus eine Annäherung an Christus bedeutet, eine Nachahmung, die das menschliche Herz umwandelt. Ein solches Denken stützt sich nicht auf eine „Mauerwerk-Kirche“ sondern auf den Logos, das „Herz Gottes“ (Morgenröthe).
Eine wichtige Frage stellt das Phänomen der Melancholie dar, das einerseits der von den Patres der Wüste beschriebenen Erfahrung der Acedia entspricht, andererseits aber der Heideggerschen Furcht, in der der Mensch wegen eigener Sterblichkeit angesichts der Wahrheit des Daseins und des Sinns der eigenen Existenz gestellt wird. Die in der mystischen Tradition angesiedelte „Nacht des Glaubens“ (St. Johannes vom Kreuz) bedeutet eine geistige Erfahrung des Menschen, der in der Epoche der „Nacht der Welt“, „des Todes Gottes“ und der Verbergung Gottes lebt. Diese Erfahrung kann im Schema der Nähe Gottes dargestellt werden und somit als eine diskursive Figur einer geistigen Initiation – einer „Wiedergeburt“ im Geiste.


Programm der Tagung


Die vorgeschlagene Thematik der Tagung:

Während der Konferenz werden Aspekte des Werkes Jacob Böhmes besprochen, die in folgenden Kontexten zum Ausdruck kommen:

  1. die Tradition der deutschen Mystik, die Lutherlehre, der Katholizismus;
  2. Kabala und Gnosis;
  3. die Kultur des schlesischen Barocks, insbesondere der Lyrik und des Gedankens an Angelus Silesius;
  4. die deutsche Romantik – u.a. Goethe und Novalis;
  5. der deutsche Idealismus – Hegel, Schelling, Schopenhauer, Baader;
  6. die russische Kultur und Philosophie – Sołowiow, Bierdiajew;
  7. literarische und philosophische Motive in der polnischen Kultur;
  8. polnische Untersuchungen des Werkes des Görlitzer Theosophen (Piórczyński, Kosian, u.a.);
  9. die Anwesenheit der Symbolik und des Gedanken Böhmes in der Anthroposophie (u.a. C. G. Jung, R. Steiner, J. Prokopiuk);
  10. die geistige Kondition des gegenwӓrtigen Menschen - philosophische, literarische und theologische Aspekte im Kontext der Problematik des Bӧsen, der Selbsterlӧsung des Menschen, des „Todes Gottes”, der Überschreitung der Metaphysik, der Krise des Christentums und seiner historisch-institutionell-dogmatischen Gestalt.

Die Veranstalter bitten um die Zusendung der Abstracts (1000-1500 Zeichen) bis zum 31.10.2023 an die E-Mail-Adresse: Boehme2023@pans.nysa.pl

Die Konferenzgebühr beträgt 60 EURO.


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